Der Nordfriedhof Jenas verfügt seit kurzem über ein neues Krematorium. Das alte Gebäude war über 100 Jahre alt und genügte nicht mehr den heutigen technischen Anforderungen.
Dieses Krematorium in Jena ist also ein kompletter Neubau, in dem auch ein Abschiedsraum mit Entstanden ist. Dieser war schlicht und ohne jedwede gestalterische Elemente fertig gestellt. Deshalb bekam ein Innenarchitekt den Auftrag den Raum mit gestalterischen Elementen zu bereichern. Da dieser meine kreative Ader kannte, hat er mich mit ins Boot genommen. Einige Vorstellungen hatte der Auftraggeber schon geäußert. Aus meinen Vorschlägen gefiel besonders ein Kerzenständer, der als Lebensspirale ausgebildet worden ist, die dem ganzen Objekt das Gepräge gibt und zu dem auch noch ein Außenwandobjekt erstellt werden soll.
Nachdem der Auftrag erteilt worden ist, ging es los. Als Material sollte Cortenblech verwendet werden mit einer Stärke von ca. 6,0 mm. Die Größe der oberen Spirale sollte ungefähr 900 – 1000 mm erreichen. In die Spirale sind Stegbleche eingesetzt, die als Kerzenstellflächen dienen sollen, aber auch der Stabilisierung der Spirale dienen.
Gefertigt habe ich sie, indem ich das Cortenblech um eine im Vorfeld angefertigte Form, die der Originalform entsprach, herumgebogen habe. Die Form habe ich mir aus Flachstahl 60/6 mm in der Form gebogen, die die Spirale einmal einnehmen sollte. Da das Blech der Spirale aber auch sehr breit war – die Spirale hat eine Tiefe von 120 mm – war es sehr schwierig, sie zu Biegen. Auch die Gesamtlänge (gestreckte Länge des Cortenblechs: 8,50 m) erleichterte die Arbeit nicht gerade. Den Anfang der Spirale hatte ich mehrmals wie eine Schnecke eng eingerollt und dann immer größer werden lassen. Diese Biegearbeit wurde fast nur in Schmiedefeuer erwärmt und gefertigt. Nur das Nachrichten wurde mit der Schweißbrenner verrichtet. Als Fuß wurden mehre Cortenbleche in verschiedenen Größen zusammen genietet. Die auslaufende Spirale wurde mit mehreren Cortenblechen zur Stabilisierung vernietet und mit dem Fußblech verschweißt.
Zur Oberflächenbehandlung des Materials wurde es nach der Fertigung komplett sandgestrahlt. Danach wurde es der Witterung überlassen, um den ersten Rost zu bilden. Um einen vollständigen Oberflächenrost zu erhalten, muss das Material noch mit einer Chloroxidlösung behandelt werden. Nach ca. 6 Stunden hat sich dann eine vollständige Rostoberfläche ausgebildet. Zum Oberflächenschutz wird noch ein farbloser, wasserlöslicher Lack aufgetragen, um eine Versieglung zu erhalten.
Zusätzlich wurde noch ein Blumenständer aus dem gleichen Material gefertigt. Das Blumengefäß wurde konisch mit ein Innenteil als Zylinder, der aus Edelstahl angefertigt wurde, hergestellt. Der Fußpunkt wurde, wie bei der Lebensspirale, mit mehreren Cortenmetallplatten zusammengenietet. Dazu wurde wieder eine Verstärkung des senkrechten Ständers, durch mehrere Cortenstreifen eingebaut. Die Oberflächenbehandlung erfolgte analog zur Lebensspirale.
Zusätzlich wurden 3 Wandbleche aus Cortenblech angefertigt, die mit Abstand zur Wand von Wand zu Wand montiert worden sind. Dabei erreicht ein Blech eine Höhe 2.000 mm und eine Breite von 900 mm.