Die erste urkundliche Erwähnung des Hauses am Markt 19 erfolgte 1561. Der Gasthof zog zahlreiche Dichter und Musiker an. Hier wohnten und tafelten zum Beispiel Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe und plauderten Friedrich Schiller, später auch Franz Liszt und Richard Wagner. Nach wechselvoller Geschichte und zeitweiliger Schließung nach dem zweiten Weltkrieg, wurde das Haus im Juli 2017 an die Hirmer-Gruppe verkauft und von Arcona betrieben. Im Oktober 2018 erfolgte nach einer mehrmonatigen Schließung und grundlegenden Renovierung die Wiedereröffnung. Dazu wurde eine Vielzahl einheimischer Handwerker und Unternehmen verpflichtet. Zu diesen Unternehmungen gehörte auch die Hetschburger Kunstschmiede von Andreas und Benedikt Schwarz.
Das Hotel hatte aus baulichen und brandschutztechnischen Aspekten die Auflage bekommen, die Fluchttreppe im Innenhof zu errichten. Die Planung dazu wurde vom Archtikekturbüro Schettler in Weimar ausgeführt. Dazu erfolgte eine Ausschreibung, in deren Ergebnis ich vom Bauherren beauftragt wurde, die Treppe zu bauen und in dem engen Innenhof zu errichten. Die Beauftagung der gewendelten Fluchttreppe war Anfang des Jahres 2018 erfolgt. Was aber anfangs niemand so richtig erahnen konnte war, dass es durch die Größe und Ausdehnung der Treppe zu erheblichen Aufwendungen und Schwierigkeiten kam, um die Konstruktion unter Einhaltung der Statik in der Fertigung umzusetzen. Dafür waren mein Fachwissen und meine langjährigen Erfahrungen gefragt, aber auch mein ganzes praktisches und theoretischen Können.
Zur Umsetzung der Konstruktion mussten meinerseits einige Veränderung vorgenommen werden, vor allem was die verzinkungsgerechte Größe der Montagebaugruppen anging. Dies war durch die Sperrigkeit der Austrittpoteste, die an der Mittelrohrspindel angeschweißt wurden, bedingt.
Die Mittelrohrspindel der gewendelte Treppe hat einen Durchmesser von 244,5 mm. Die Materialstärke beträgt dabei 8,0 mm. An diese Mittelrohrspindel wurden dann die Gitterroststufen durch Schraubverbindungen befestigt.
Die Treppe hat drei Podeste und im unteren Bereich ein Zwischenpodest. Die Poteste sind aus statischen Gründen direkt mit der Spindel verschweißt. Auf die daraus resultierende Sperrigkeit und die damit verbundenen Probleme beim Feuerverzinken wurde schon hingewiesen.
Der äußere Stufenbereich wurde mit einer gewendelten Flachstahlwange, die eine Höhe von 280,0 mm und eine Materialstärke von 8,0 mm hat, realisiert. Diese Wange wurde im entsprechenden Durchmesser und mit der erforderlichen Steigung aus einem Stück mit einer Länge von ca. 8.500 mm auf meiner Biegemaschine hergestellt.
An die gewendelte Flachstahlwange wurden dann Halterungen für das Geländer angebracht.
Für das Geländer wurden Flachstahlpfosten als Doppelpfosten aus 60,0 mm Flachstahl mit einer Materialstärke von 8,0 mm erstellt. Das Geländer selbst wurde aus Vollblech mit einer Stärke von 4,0 mm ausgeführt, was durch das Biegen und die Wendlung eine Herrausforderung war. Schließlich musste es ja den Radius und die Steigung mitgehen. Die Länge der Geländerteile war dabei durch die Doppelpfosten vorgegeben. Es galt ja immer Geländerteile in Segmenten zwischen den Pfosten mit nur 6,0 mm Zwischenraum anzubringen.
Der Handlauf wurde aus Flachstahl 60,0/10,0 mm in gleicher Weise entsprechend Geländer- und Treppendurchmesser gewendelt.
Die ganze Konstruktion wurde feuerverzinkt, die Treppenspindel mit angeschweißten Podesten komplett als Ganzes und die Geländerfüllung und die Stufen einzeln.
Die Geländerteile wurden noch lackiert. Die Geländerbleche und Pfosten mit Handlauf erhielten die Farbe RAL Perlweiß 1013 matt. Die Treppenspindel und Gitterroststufen sowie die Podeste wurden feuerverzinkt gelassen.
Nunmehr stand die Montage an. Dies war noch einmal ein erheblicher Aufwand, da die Treppe in einen Innenhof montiert werden sollte. Dazu war ein Spezialkran mit einer Tragkraft von ca. 80 Tonnen erforderlich. Diese Anforderung resultierte daraus, weil die Entfernung zwischen dem Anlieferungsort und dem Einbauort der Treppe ca. 48 Meter war und die Treppenteile über das Hotelgebäude, welches eine Höhe von ca. 22 Metern hatte, gehoben werden mussten. Dies wurde noch erschwert, da der Aufstellort vom Kranfahrer nicht einsehbar war. Per Steuerung über Funk wurde der Kranführer eingewiesen und so eine passgenaue Arbeit erreicht.