Restaurierungsarbeiten an einem historischen Grab auf dem Friedhof Bad Berka
Unweit von Weimar ist die zweitgrößte Stadt des Landkreises Apolda, Bad Berka, gelegen. Eng verbunden mit der Stadt Bad Berka, die bereits 1119 als Bercha erstmals urkundlich erwähnt wurde, ist die Anerkennung als Kur- und Bäderort. Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus ist Bad Berka in der Neuzeit als Zentrum höchster medizinischer Kompetenz bekannt geworden. Die Geschichte des Kurwesens und der bereits 1813 gegründeten Badeanstalt Berka ist eng mit dem Wirken Goethes verbunden.
Unweit vom Marktplatz befindet sich ein kleiner Friedhof, auf dem bekannte Bürger der Stadt ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Gleich links neben dem Eingang, noch bevor man die kleine Kapelle des Friedhofs erreicht, befinden sich die Grabstätten von Landwirt Benjamin und Friedricke Seyfarth, die beide ausgangs des 19. Jahrhunderts verstarben.
Im Jahr 2012 erhielt die Fa. Metallbau und Kunstschmiede Andreas Schwarz von der Stadt Bad Berka den Auftrag, die ca. 125 Jahre alte, denkmalgeschützte, schmiedeeiserne Einfassung der Grabstätte grundhaft zu sanieren. Dieses war, seit Jahren dem Verfall preisgegeben, zwischenzeitlich stark in Mitleidenschaft gezogen und unansehnlich geworden.
Als erster Arbeitsschritt wurde das Geländer demontiert und sandgestrahlt, um nach Entfernung von Rost und Schmutz eine Begutachtung durchführen zu können, welche Teile des ursprünglichen Geländers erhalten werden konnten und welche nachzufertigen waren. Zwischenzeitlich nahm ein Steinmetz den Natursteinsockel in Kur, da dieser auch stark verwittert war.
Die Begutachtung nach dem Sandstrahlen ergab, dass wesentliche Teile der Einfassung zu erneuern waren. Vor allem war nicht sehr viel von den Verzierungen mit den sehr vielen Blättern, Rosetten und Spiralen übrig geblieben. Der Kunstschmied Andreas Schwarz machte sich also an die Arbeit und brachte zuerst die einzelnen Felder in Originalab¬messungen. Das betraf vor allem die oberen Abschlüsse der einzelnen Geländerfelder. Diese mussten komplett erneuert werden. Die ursprünglich darauf genieteten Blüten waren nicht mehr vorhanden. Sie wurden deshalb aus 1,5 mm dickem Stahlblech angefertigt. Dazu wurde als erstes ein Modell aus Pappe gefertigt, nach dem dann die neuen Blüten aus Stahlblech zugeschnitten wurden. Diese wurden danach überschmiedet und getrieben, um eine lebhafte, plastische Form zu erreichen. Danach wurden sie auf die Pfosten genietet. Auch die anderen Blumenornamente in der Mitte der Felder mussten erneuert werden. Dazu wurde der gleiche Weg wie für die Blüten gegangen. Auch hier wurde wieder ein Muster aus Pappe angefertigt und dann aus 1,5 mm dicken Stahlblech die Blumenornamente geschnitten. Diese wurden anschließend überschmiedet, um eine Blattmaserung nachzugestalten. Dazu wurden die einzelnen Blätter mit dem Flachmeißel eingeschlagen und dann wieder plastisch geformt. Auch einige geschmiedete Rundstahlornamente als Verschnörkelungen mussten neu angefertigt werden, da diese fehlten. Die fehlenden Spiralen wurden aus Rundstahl mit einem Durchmesser von 5,0 mm angefertigt, damit sie in die Zaunfelder eingepasst werden konnten. Danach wurden die Ornamente wieder mit Halbrundbunde verbunden. Alle anderen Rahmenteile wurden mit 6,0-8,0 mm dicken Stahlnieten zusammengenietet.
Nun stand zum Abschluss der Arbeiten der Schutz der aufwendig restaurierten Einfassungsteile an.
Die erste Wahl in so einem Fall ist immer die Feuerverzinkung. Da die Teile sehr alt waren und damals nicht feuerverzinkt wurden, musste aber erst eine Probe bei einem kleinen Feld ausgeführt werden. Das war nötig, weil der Stahl aus dieser Zeit eine andere Zusammensetzung hatte und die Technik des Feuerverzinkens noch nicht verfügbar war.
Da der Test erfolgreich verlief, wurden die Geländerteile feuerverzinkt. Danach wurden die Teile auch noch mit DB703 farbbeschichtet.
Zwischenzeitlich war auch die Neuerstellung des Natursteinsockels abgeschlossen. Zur Befestigung der Zaunsäulen wurden Kernbohrungen gemacht und das Geländer der Grabeinfassung eingebleit und verstemmt.