Im Jahr 2007 wäre Franz Ehrlich 100 Jahre alt geworden. Ehrlich, 1907 in Leipzig-Reudnitz geboren, war von 1927 – 1930 Student und Mitarbeiter am Bauhaus Dessau, der Hochschule für Gestaltung. Den Vorkurs absolvierte er bei Josef Albers. Unterricht nahm er dann bei Paul Klee, W. Kandinsky, L. Maholy-Nagy, O. Schlemmer, J. Schmidt, W. Oswald (Farbenlehre) und Fritz Köhn (darstellende Geometrie). Außerdem war er studentischer Vertreter im Meisterrat.
Aufgrund seiner politischen Einstellung kam er nach einer Verurteilung wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ erst in das Zuchthaus Zwickau und dann als einer der ersten Häftlinge in das gerade durch die Nazis errichtete Konzentrationslager Buchenwald. Das Lager für die so genannte „Schutzhaft“ wurde terrassenförmig in nördlicher Hanglage des Ettersberges bei Weimar errichtet, um eine strenge Überwachung zu ermöglichen. Den Eingang bildete ein Torgebäude mit Arrestzellen. Das Lagertor trägt die Inschrift „Jedem das Seine“, welche vom Appellplatz aus zu lesen ist. Diese auf den ersten Blick widersinnige Inschrift war gezielt gewählt. Sie sollte die Inhaftierten täglich im negativen Sinne daran erinnern, dass sie nur das bekommen, was sie verdienen. Buchenwald war das einzige Konzentrationslager, das diese Inschrift trug. Sie wurde vom Bauhaus-Architekten Franz Ehrlich, der bis 1943 selbst in Buchenwald inhaftiert war, auf Befehl der Nationalsozialisten entworfen. Ehrlich wählte hierfür eine als entartet eingestufte Schriftart des Bauhauses, was jedoch der Lagerleitung nie auffiel.
In der Bauhausausstellung soll nun eine Kopie der Tür jenes noch heute im Torhaus der Gedenkstätte Buchenwald befindlichen Tores ausgestellt werden. Für die Anfertigung der Kopie der Tür hat die Hetschburger Firma „Metallbau und Kunstschmiede Schwarz“ den Auftrag erhalten.
Die Tür besteht aus einem umlaufenden Flachstahlrahmen 60/15 mit einem integrierten Schlosskasten aus 2,5 mm dickem Stahlblech. In dem oberen Teil ist aus Vierkantstahl 20/20 die Inschrift „JEDEM DAS SEINE“ eingefügt. Die Buchstaben wurden komplett geschmiedet, zusammengesetzt und in die Tür eingeschweißt. Weiterhin sind zwei dicke Rundrohre mit einem Durchmesser von 42,5 mm in die Tür gedrittelt eingesetzt. Danach wurden die Gitterstäbe aus Flachstahl 40/12 an dem einen Ende ausgeschmiedet und eingerollt. Die Flachstahlstäbe wurden dann auf die ganze Länge von 240 mm gekantet und 90° gedreht in den Türrahmen eingesetzt.
Die Kreuzungspunkte der Gitterstäbe mit den Rundrohren wurden gebundet. Die Bunde wurden aus Flachstahl 45/8 geschmiedet. In den Mittelpunkt der Flachstäbe 40/12 wurde Bunde aus Rundstahl mit einem Durchmesser von 10 mm eingesetzt. Am Türrahmen wurden sie mit Halbbunde 45/8 mit Senkkopfschrauben verschraubt. Die Drückergarnitur wurde als Drückerpaar geschmiedet und Drücker und Schlüsselrosette aus Rundstahl sowie aus Blech 4,0 mm angefertigt. Das Schloss ist ein normales Haustürschloss. Das Tor wurde feuerverzinkt und mit einer grauen Farbe lackiert.